STRAHLENTHERAPIE BEI BRUSTKREBS
Die Strahlentherapie (Radioonkologie) ist – neben der Chemotherapie und der Operation – eine der drei wichtigsten Säulen des Behandlungskonzepts bei Brustkrebs. Wie offizielle Studien zeigen, profitieren nach brusterhaltender Therapie (BET) alle Brustkrebspatientinnen von einer Strahlentherapie, denn die Wahrscheinlichkeit des Wiederauftretens des Tumors wird deutlich reduziert. Damit hilft die Strahlentherapie, die Chance auf dauerhafte Heilung bei Brustkrebs zu verbessern.
Mit rund 70.000 Neuerkrankungen jährlich ist Brustkrebs die mit Abstand häufigste Krebserkrankung bei Frauen und die zweithäufigste Todesursache. In Europa wird bei 1 von 9 Frauen ein Mammakarzinom festgestellt, in den USA liegt das Risiko sogar bei 1:8. Dabei zählen vor allem genetische und hormonelle Faktoren zu den Risikokriterien.
In unserem Zentrum profitieren Sie von den derzeit modernsten Technologien in der Strahlentherapie. Mit der Gated-Rapid-Arc-Technologie erfolgt die Bestrahlung des Tumors dynamisch und sehr gezielt. Diese neueste Technik des Atemgatings (Bestrahlung nur in einer bestimmten Atemphase) ist hochwirksam und gleichzeitig schonend für Gewebe und umgebende Organe. Dies gilt vor allem auch für Reduzierung der Herzbelastung bei Bestrahlung der linken Brust. Damit erreichen wir einen effizienteren, schonenderen Therapieverlauf und eine deutliche Verbesserung der Chancen auf dauerhafte Heilung.
Warum wird bestrahlt?
Wenn keine Bestrahlung erfolgt liegt die Rückfallrate für die operierte Brust (Lokalrezidiv) bei ca. 30% – nach einer Strahlentherapie meist unter 5-10%. Damit senkt die strahlentherapeutische Behandlung die Rückfallrate bei Brustkrebs um bis zu 80%.
Bei Tumoren im frühen Stadium, die kleiner als etwa 3 cm (T1/T2-Stadium) sind, ist meist ein brusterhaltendes Vorgehen (BET) möglich. Auch bei fortgeschrittenen Tumoren sowie bei Vorliegen mehrerer Tumorherde trägt die Strahlentherapie zur Heilung bei.
Die Bestrahlung verhindert bei 100 Patientinnen etwa 20 Lokalrezidive (Wiederauftreten des Tumors). Damit erspart die Strahlentherapie den betroffenen Frauen eine Beeinträchtigung der Lebensqualität und verbessert insbesondere die Überlebenschancen.
Wie wird behandelt?
Die gesamte operierte Brust wird zunächst über etwa sechs Wochen behandelt (Dosis 50,4 Gy). Dort, wo der Tumor saß (Tumorbett), werden 2 bis 5 zusätzliche Bestrahlungen (Boost) gegeben. Dies erhöht deutlich die Wirksamkeit der Strahlentherapie – genauso wie eine zusätzliche Bestrahlung der Lymphabflusswege bei ausgedehntem Lymphknotenbefall. Entsprechend den neuesten Empfehlungen der Fachorganisationen ist bei uns auch eine verkürzte Bestrahlung möglich. Diese ist nach 16 Bestrahlungen auf die gesamte Brust bei gleichmäßiger Dosisverteilung abgeschlossen.
Gibt es Nebenwirkungen?
Durch die Bestrahlung wird die Haut gereizt, damit kann es es an den behandelten Stellen zu einer unterschiedlichen starken Hautrötung kommen. Mitunter treten auch oberflächliche Hautläsionen oder Entzündungen auf. Diese bedürfen einer intensiven Pflege. Bleibende Veränderungen an der Haut sind jedoch sehr selten. Als Spätfolge kann eine geringe Verfestigung und Verkleinerung des Brustgewebes und damit der Brust auftreten.
Zusammen mit den physischen und psychischen Belastungen nach Operation und einer eventuell notwendigen Chemo- oder Immuntherapie tritt gehäuft Müdigkeit auf. Unsere Spezialisten für Pflegeberatung und Wundversorgung begleiten Sie von Anfang an. Darüber hinaus unterstützen wir Sie unter anderem in Fragen zur Rehabilitation, Ernährung und Sport, Psychoonkologie, Kosmetik sowie zur ganzheitliche Medizin. Zudem helfen wir bei der Suche nach Selbsthilfegruppen und Sportgruppen.
ABLAUF EINER STRAHLENTHERAPIE BEI BRUSTKREBS
Die Planung der geeigneten Therapie erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den Onkologen in Krankenhaus und Praxis. In regelmäßigen gemeinsamen Tumor-Konferenzen werden alle wesentlichen Befunde (z.B. radiologische Befunde, Laborwerte, Histologie-Befunde) erörtert, um dann die Therapie individuell für jede Patientin festzulegen.
1. Erster Kontakt
Der erste Kontakt dient dem Kennenlernen und der Aufklärung. Dabei werden Ihre Krankengeschichte und der Behandlungsplan ausführlich mit Ihnen besprochen.
Das Erstgespräch findet in unserer Ambulanz im 3. OG des Ärztehauses in der Wirthstraße 9 statt. Natürlich steht Ihnen Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin für alle offenen Fragen zur Verfügung. Sollten weitere Untersuchungen oder eine Reha-Maßnahme notwendig sein, kümmern wir uns um die Organisation und um Ihre Termine.
2. CT-Untersuchung zur Bestrahlungsplanung
Beim zweiten Termin wird zur Festlegung der Strahlentherapie eine Planungs-CT durchgeführt. Dabei werden Sie exakt so gelagert, wie dies später auch bei der Bestrahlung notwendig ist (üblicherweise mit den Armen über den Kopf). Auf Basis der ermittelten Werte erstellt unser Ärzte- und Medizinphysik-Team dann den Therapieplan für das Behandlungsgerät, den Linearbeschleuniger.
Für Ihren Planungs-CT-Termin melden Sie sich bitte wiederum in unserer Ambulanz im 3. OG des Ärztehauses in der Wirthstraße 9.
3. Ersteinstellung
Die strahlentherapeutische Behandlung erfolgt in unserem Therapiezentrum in der Wirthstraße 11c. Bei der Ersteinstellung werden alle Parameter und Bestrahlungsfelder nochmals kontrolliert, daher ist der Zeitaufwand an diesem Tag höher als bei den weiteren Bestrahlungsterminen.
4. Weitere Bestrahlungsbehandlung
In der Regel erhalten Sie von Montag bis Freitag täglich eine Bestrahlungsbehandlung über einen Zeitraum von vier bis sechs Wochen. Die einzelnen Bestrahlungssitzungen dauern meist nicht länger als fünf Minuten. Die Bestrahlungsserie sollte möglichst nicht unterbrochen werden.
Mindestens einmal pro Woche – bei Bedarf auch häufiger – besprechen wir mit Ihnen den Therapieverlauf. Zusätzlich behandelt unser Fachpflegepersonal mögliche Hautreaktionen und berät bei der optimalen Hautpflege während der Strahlentherapie.
5. Abschluss der Behandlung
Beim Abschluss der Behandlung wird neben der körperlichen Untersuchung im Arztgespräch geklärt, ob zusätzliche Maßnahmen sinnvoll sind. So ist auch Ihre weitere Betreuung und Nachsorge gesichert.