STRAHLENTHERAPIE BEI PROSTATAKREBS
Die Strahlentherapie (Radioonkologie) ist – neben der Chemotherapie/Hormonbehandlung und der Operation – eine der drei wichtigsten Säulen des Behandlungskonzepts bei Prostatakrebs. Bei unserer modernen radioonkologischen Therapie mit der IGRT-Technologie (Image Guided Radio Therapy) erfolgt die Bestrahlung des Tumors bildgesteuert und dadurch sehr gezielt. Diese Technik ist hoch wirksam und gleichzeitig schonend für Gewebe und umgebende Organe. Damit erreichen wir einen effizienteren Therapieverlauf und eine deutliche Verbesserung der Chancen auf dauerhafte Heilung.
Hintergrund
Wie wissenschaftliche Studien zeigen, ist das Prostatakarzinom bei frühzeitiger Diagnose zu einem hohen Prozentsatz heilbar. Erhalten Sie nach einer Operation eine strahlentherapeutische Behandlung, wird die Wahrscheinlichkeit des Wiederauftretens des Tumors deutlich reduziert. Die Nebenwirkungen sind gering. Damit ist die Strahlentherapie maßgeblich daran beteiligt, die Chance auf dauerhafte Heilung bei Prostatakrebs zu verbessern.
Das Prostatakarzinom geht vom Drüsengewebe der Vorsteherdrüse (Prostata) aus und ist in Deutschland mit etwa 64.000 neuen Fällen jährlich die häufigste Krebserkrankung bei den Männern. Etwa 30% der Erkrankten sterben daran. Das mittlere Erkrankungsalter für Prostatakrebs liegt nach offiziellen Studien bei etwa 69 Jahren, vor dem fünfzigsten Lebensjahr ist der Krebs der Vorsteherdrüse jedoch selten.
Warum wird bestrahlt?
Die Bestrahlung der Prostata bei Prostatakrebs kann sowohl, alternativ zu einer operativen Entfernung, als alleinige Behandlung der Prostata eingesetzt werden, als auch nach einer Operation der Prostata unter bestimmten Voraussetzungen notwendig sein. So kann trotz OP bei einem sehr großen Tumor, bei einem mikroskopischen Restbefund oder Lymphknotenbefall eine Bestrahlung des Beckenbereichs unumgänglich sein. Auch ein Wiederanstieg des PSA Wertes, unter Umständen erst viele Monate nach Operation, kann ein Hinweis auf ein Wiederauftreten des Tumors sein und eine kurative strahlentherapeutische Behandlung erforderlich machen.
Wie wird behandelt?
Die weiterentwickelte 3D-Bestrahlungstechnik (IMRT, engl. intensity-modulated radiotherapy) erlaubt individuell optimierte Planung, exakte Fokussierung auf den Tumor und damit weniger Nebenwirkungen an Blase und Darm sowie noch bessere Ergebnisse im Langzeitverlauf. Deren neueste Technik mit unterbrechungsfreiem Richtungswechsel heißt VMAT (engl. volumetric modulated arc therapy) und wird ebenfalls bei uns angeboten. Zur Vermeidung von Nebenwirkungen wird darauf Wert gelegt, daß die Harnblase möglichst gut gefüllt und der Darm möglichst leer ist. Sie erhalten entsprechende Beratung und Medikation von unserem Fachpersonal.
Gibt es Nebenwirkungen?
Durch die Bestrahlung kann es zu vermehrtem Harndrang, Brennen beim Wasserlassen und selten Durchfall kommen, als Zeichen einer Entzündungsreaktion der Blase und Harnwege oder auch des Enddarms. Die Beschwerden ähneln einer bakteriellen Blasenentzündung oder Enddarmentzündung und werden entsprechend medikamentös behandelt.
Weniger häufig ist eine Hautrötung in der behandelten Region, nur äußerst selten sind oberflächliche Hautläsionen zu beobachten. Diese Beschwerden klingen in der Regel nach 2 bis 3 Wochen komplett ab.
Sollten dauerhafte Nebenwirkungen auftreten – was sehr selten ist –, so handelt es sich in erster Linie um Veränderungen der Blasenfunktion, der Darmschleimhaut und des Schließmuskels sowie der Erektionsfähigkeit.
ABLAUF EINER STRAHLENTHERAPIE BEI PROSTATAKREBS
Die Planung der geeigneten Therapie erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den Onkologen in Krankenhaus und Praxis. In regelmäßigen gemeinsamen Tumor-Konferenzen werden alle wesentlichen Befunde (z. B. radiologische Bildgebung, Laborwerte, Histologie-Befunde) erörtert, um dann die Therapie individuell für jeden Patienten festzulegen.
Vorbereitung
Zur Vermeidung von Nebenwirkungen wird darauf Wert gelegt, daß die Harnblase möglichst gut gefüllt und der Darm möglichst leer ist. Sie erhalten entsprechende Beratung und Medikation von unserem Fachpersonal.
Für die CT-Aufnahme und die Behandlungen benötigen Sie ansonsten nur ein großes Handtuch. Von Kassenversicherten benötigen wir beim Erstgespräch Ihren Überweisungsschein und die Versicherungskarte.
1. Erster Kontakt
Der erste Kontakt dient dem Kennenlernen. Dabei werden Ihre Krankengeschichte und der Behandlungsplan ausführlich mit Ihnen besprochen. Natürlich steht Ihnen Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin für alle offenen Fragen zur Verfügung. Sollten weitere Untersuchungen notwendig sein, kümmern wir uns um Ihre Termine.
2. CT-Untersuchung zur Bestrahlungsplanung
Für Ihren zweiten Termin wird zur Planung der Strahlentherapie eine CT-Aufnahme (Computertomographie) angefertigt. Dabei positionieren unsere FachassistentInnen Sie mit speziellen Kissen und Lagerungshilfen exakt so, wie dies später auch bei der Bestrahlung notwendig ist.
Entsprechende Markierungen, für die Reproduzierbarkeit der Lagerung, werden auf die Haut aufgemalt und mit wasserdichtem Pflaster fixiert. Diese Markierungen werden mit Einführung des VisionRT™ überflüssig und durch einen Computer gestützten 3D-Körperscan ersetzt. Bleibende Tätowierungen werden in unserer Praxis grundsätzlich nicht eingesetzt.
3. Ersteinstellung
Auf Basis der CT-Aufnahme erstellen die Ärzte und Medizinphysiker den Therapieplan. Dieser wird am Linearbeschleuniger umgesetzt, das Behandlungsgerät der Strahlentherapie.
Bei der Ersteinstellung werden alle Parameter und Bestrahlungsfelder nochmals kontrolliert und mittels CT-Aufnahmen verifiziert. Der Zeitaufwand ist daher höher als bei den folgenden Bestrahlungssitzungen.
4. Bestrahlungsbehandlung
Die Bestrahlungssitzungen dauern täglich etwa zehn Minuten über einen Zeitraum von ca. 6-7 Wochen. Mindestens einmal pro Woche – bei Bedarf auch häufiger – bespricht die Ärztin oder der Arzt mit Ihnen den Therapieverlauf.
Zusätzlich behandelt unser Fachpersonal mögliche Nebenwirkungen und berät Sie während der Strahlentherapie. Zu Beginn der Strahlenbehandlung wird eine Blutuntersuchung durchgeführt, um einen Ausgangswert vor Therapiebeginn zu haben.
5. Abschluss der Behandlung
Beim Abschluss der Behandlung wird neben der körperlichen Untersuchung im Arztgespräch geklärt, ob zusätzliche Nachsorgeuntersuchungen bzw. Rehabilitationsmaßnahmen sinnvoll sind. So ist auch Ihre weitere Betreuung und Nachsorge gesichert.