STEREOTAKTISCHE BESTRAHLUNG

Bei einer Strahlentherapie ist es wichtig, das zu bestrahlende Gewebe möglichst genau zu erfassen, um das umgebende gesunde Gewebe zu schonen. Die stereotaktische Radio- oder Strahlentherapie stellt in diesem Zusammenhang eine Weiterentwicklung der konventionellen Strahlentherapie dar. Ihr Vorteil liegt in der Präzision, mit der die Strahlung auf das zu behandelnde Gewebe gerichtet werden kann. Eine sehr hohe Strahlendosis wird exakt auf ein definiertes Zielgebiet (z.B. eine Metastase) eingebracht, so dass diese Läsion punktgenau behandelt wird, ohne das umliegende gesunde Gewebe zu beeinträchtigen.

Den Patienten steht in unserer Praxis eines der modernsten Geräte zur Hochpräzisions-Bestrahlung zur Verfügung. Strahlentherapeuten und Medizinphysiker können so Tumore und Gefäßmissbildungen punktgenau und effektiv behandeln.

Zu den Vorteilen zählen

Hohe Präzision:
Die Bestrahlung erfolgt bewegungssynchron. Nur wenn sich der Tumor im Zielgebiet befindet, wird Strahlung abgegeben. Dadurch ist eine punktgenaue Bestrahlung möglich.

Hohe Effektivität:
Da das Zielgebiet eng eingegrenzt werden kann, ist eine Bestrahlung mit hohen Strahlendosen möglich.

Hohe Sicherheit:
Durch die Zielgenauigkeit der Behandlung bleibt die Belastung für das angrenzende Gewebe trotz hoher Strahlendosen sehr gering.

Es sind zwei Behandlungsstrategien möglich

Der behandelnde Arzt entscheidet aufgrund verschiedener Faktoren (z.B. Tumorlage bzw. Tumorgröße), welche Strategie die geeignete ist

Hochpräzisionsbestrahlung als Einzeitbestrahlung (Stereotaktische Radiochirurgie): Die stereotaktische Radiochirurgie kann in bestimmten Fällen anstatt einer Operation durchgeführt werden. Die gesamte erforderliche, sehr hohe Strahlendosis wird während einer einzigen Behandlungssitzung verabreicht (Einzeitbestrahlung).

Fraktionierte stereotaktische Präzisionsbestrahlung (Stereotaktische Radiotherapie): Bei der stereotaktischen Radiotherapie wird die Gesamtdosis der Bestrahlung auf mehrere Sitzungen verteilt (fraktioniert).

Warum wird bestrahlt?

Die stereotaktische Radiotherapie wird in erster Linie zur Behandlung von bösartigen Tumoren eingesetzt, es können aber auch andere Läsionen bestrahlt werden, z.B. Gefäßmissbildungen. Selbst unregelmäßig geformte Tumoren können mithilfe dieser Methode sehr zielgenau bestrahlt werden. Am häufigsten werden neben Hirntumoren und Hirnmetastasen v.a. nicht operable Tumore in der Nähe wichtiger und empfindlicher Organe – z.B. im Rückenmark – behandelt, ebenso wie Tumore in Lunge, Leber, Prostata. oder wieder aufgetretene Tumore.

Wie wird behandelt?

Mithilfe bildgebender Verfahren (z.B. Computertomographie) werden zunächst Lage und Größe des zu bestrahlenden Gewebes exakt bestimmt und erfasst. Die Untersuchung ist schmerzfrei, eventuell sind zusätzliche Lagerungshilfen (z.B. eine Lagerungsmatte) zur Fixierung der zu behandelnden Körperegion erforderlich. Anhand der gewonnenen Daten findet eine computergestützte Bestrahlungsplanung statt.

Vor jeder Behandlung wird die zu bestrahlende Körperregion fixiert und eine Lagerungskontrolle mittels eines Laser-Systems durchgeführt. Bildgebende Verfahren helfen dem Strahlentherapeuten, die korrekte Position und die Lokalisation des Tumors für die Behandlung einzustellen. Mit einer speziellen Software wird die Lagerung mit dem Planungs-CT abgeglichen. Ein digitales Bildführungssystem überwacht während der gesamten Bestrahlungszeit die Position des Patienten und die Lage des Tumors. Sobald die Therapie beginnt, bewegt sich das Bestrahlungssystem um den Patienten herum und gibt die auf den Tumor abgestimmte Strahlendosis ab.

Gibt es Nebenwirkungen?

Sowohl die Radiochirurgie als auch die fraktionierte stereotaktische Radiotherapie sind schonende Methoden mit geringen Komplikationsraten. Die Strahlung kommt genau dort an, wo sie hin soll. So wird der Tumor effektiv bestrahlt und das umliegende Gewebe nur gering belastet.

ABLAUF EINER STEREOTAKTISCHEN BESTRAHLUNG

Die Planung der geeigneten Therapie erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den Onkologen in Krankenhaus und Praxis. In regelmäßigen gemeinsamen Tumor-Konferenzen werden alle wesentlichen Befunde (z. B. CT-Bilder, Laborwerte, Histologie-Befunde) erörtert, um dann die Therapie individuell für jeden Patienten festzulegen. Die stereotaktische Bestrahlungsbehandlung erstreckt sich in der Regel über wenige Tage oder Wochen und ist abhängig von der jeweiligen Tumor-Konstellation.

Vorbereitung

Für die CT-Aufnahme und die Behandlungen benötigen Sie nur ein großes Handtuch. Von Kassenversicherten benötigen wir beim Erstgespräch Ihren Überweisungsschein und die Versicherungskarte.

1. Erster Kontakt

Der erste Kontakt dient dem Kennenlernen. Dabei werden Ihre Krankengeschichte und der Behandlungsplan ausführlich mit Ihnen besprochen. Natürlich steht Ihnen Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin für alle offenen Fragen zur Verfügung. Sollten weitere Untersuchungen notwendig sein, kümmern wir uns um Ihre Termine.

2. CT-Untersuchung zur Bestrahlungsplanung

Für Ihren zweiten Termin wird zur Planung der Strahlentherapie eine CT-Aufnahme (Computertomographie) angefertigt. Dabei lagern unsere FachassistenInnen Sie mit speziellen Kissen und Lagerungshilfen exakt so, wie dies später auch bei der Bestrahlung notwendig ist (üblicherweise mit den Armen über den Kopf). Mit Hilfe eines Lasersystems auf Basis dieser CT-Aufnahme erstellen die Ärzte und Medizinphysiker dann den Therapieplan für das eigentliche Behandlungsgerät einer jeden Strahlentherapie, den sogenannten Linearbeschleuniger.

3. Erstellung

Bei der Ersteinstellung werden alle Parameter und Bestrahlungsfelder nochmals kontrolliert, daher ist der Zeitaufwand höher als bei den weiteren Bestrahlungen.

4. Bestrahlungsbehandlung

Die Bestrahlungssitzungen dauern täglich etwa 10 Minuten über einen Zeitraum von ca. 6 Wochen. Mindestens einmal pro Woche – bei Bedarf auch häufiger – bespricht die Ärztin oder der Arzt mit Ihnen den Therapieverlauf. Zusätzlich behandelt unser Fachpersonal mögliche Hautreaktionen und berät bei der optimalen Hautpflege während der Strahlentherapie.

5. Abschluss der Behandlung

Beim Abschluss der Behandlung wird neben der körperlichen Untersuchung im Arztgespräch geklärt, ob zusätzliche Nachsorgeuntersuchungen bzw. Rehabilitationsmaßnahmen sinnvoll sind. So ist auch Ihre weitere Betreuung und Nachsorge gesichert.