Gesundheitsforum am 8. November 2018: Darmkrebs – Prävention und moderne Therapie

Gesundheitsforum am 8. November 2018: Darmkrebs – Prävention und moderne Therapie

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Gesundheitsforum am 8. November 2018 im Bürgerhaus Zähringen

Freiburg – Jährlich erkranken in Deutschland ca. 75.000 Menschen an Darmkrebs. Im Rahmen des RKK Klinikum-Gesundheitsforums „Darmkrebs – Prävention und moderne Therapie“ am Donnerstag, 8. November um 19 Uhr im Bürgerhaus Zähringen (Lameystr. 2 in Freiburg) mit Prof. Dr. med. Thorsten Vowinkel, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Dr. Konrad van Aaken, Komm. Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie und PD Dr. Christian Weißenberger, Leiter des Zentrums für Strahlentherapie, haben Interessierte die Möglichkeit sich aus erster Hand zu informieren. Im Vordergrund stehen Ursachen, erfolgreiche Früherkennung und moderne Therapieverfahren für eine der zwei häufigsten Krebsarten in den Industriestaaten.

Der Eintritt ist frei. Aufgrund der begrenzten Kapazität ist eine Anmeldung erforderlich unter Telefon 0761/7084-2001 oder per E-Mail an

Darmtumore wachsen langsam und machen sich gewöhnlich erst spät bemerkbar. Beschwerden treten nicht selten erst dann auf, wenn der Krebs sich bereits ausgebreitet hat. Die Heilungschancen hängen deshalb maßgeblich vom Zeitpunkt der Erkennung und Behandlung ab: Wird Darmkrebs im Anfangsstadium behandelt, kann er häufig geheilt werden.

„Die Darmkrebstherapie gestaltet sich für jeden Patienten individuell und hängt von der Größe und Lokalisation des Tumors sowie von der Ausbreitung in andere Organe ab“, betont Prof. Dr. Thorsten Vowinkel und ergänzt: „Beim Enddarmkrebs kann die Qualität der Operation in vielen Fällen durch eine vorbereitende, neoadjuvante Therapie gesteigert werden“.

„Eine optimale Strahlentherapie stellt sicher, dass der Behandlungsstrahl möglichst zielgenau in den Tumor gebracht und umgebendes Gewebe weitgehend geschont wird“, erklärt PD Dr. Christian Weißenberger. Vor dem Hintergrund, dass in den letzten 10 Jahren durch die Früherkennungs-Koloskopie bundesweit über 100.000 Darmkrebsfälle verhütet werden konnten, ergänzt Dr. Konrad van Aaken: „Die Vorsorge-Koloskopie kann Darmkrebs verhindern oder in einem sehr frühen Stadium, lange bevor Symptome sichtbar sind, erkennen. Das verbessert die Heilungschancen erheblich.“

Prof. Dr. Thorsten Vowinkel

Prof. Dr. Thorsten Vowinkel

Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie St. Josefskrankenhaus

PD Dr. Christian Weißenberger

PD Dr. Christian Weißenberger

Leiter des Zentrum für Strahlentherapie Freiburg

Dr. Konrad van Aaken

Dr. Konrad van Aaken

Komm. Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie Loretto-Krankenhaus

Dank der umfangreichen interdisziplinären Kompetenzen im RKK Klinikum kann Patienten bei Darmerkrankungen wie der Divertikelkrankheit (Ausstülpungen der Darmschleimhaut durch Lücken in der Darmwandmuskulatur), Polypen oder Tumorerkrankungen zusammen mit seinen niedergelassenen Partnern schnell und zuverlässig geholfen werden.

Mit der Erfahrung von über 6.000 Endoskopien im Jahr können dabei nicht nur Krankheiten diagnostiziert, sondern in den meisten Fällen auch durch schmerzlose Eingriffe unmittelbar behandelt werden. So werden beispielsweise Polypen im Verdauungstrakt, die eine Vorstufe zu bösartigen Geschwulsten sein können, häufig während einer Darmspiegelung entfernt. Können im Ausnahmefall Polypen einmal nicht endoskopisch mit der Schlinge abgetragen werden, wird das während der Endoskopie markierte Darmstück zusammen mit den innen hängenden Polypen operativ, meist in Schlüsselloch-Technik, entfernt. Große Polypen im Mastdarm können mit Hilfe von chirurgischen Instrumenten durch den After entfernt werden. Der Heilungsprozess verläuft meist rasch und es ist je nach Behandlung nur ein kurzer Krankenhausaufenthalt notwendig.

Bei der Entstehung von Darmkrebs spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Die meisten Darmkrebsfälle treten auf, ohne dass für den Einzelfall eine Ursache bekannt ist. Falsche Ernährung, eine ungesunde Lebensweise und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen können die Entwicklung von Darmkrebs begünstigen. Manche Darmkrebsformen sind darüber hinaus vererbbar.

Datum:
Donnerstag, 8. November 2018

Uhrzeit:
19.00 Uhr

Ort:
Bürgerhaus Zähringen
Lameystr. 2
79108 Freiburg im Breisgau

Kosten:
Die Teilnahme ist kostenfrei.
Um vorherige Anmeldung wird gebeten.

Anmeldung und Kontakt:
Susanne Schemmer
Telefon: (0761) 7084-2001
E-Mail:

Bürgerhaus Zähringen

Lameystraße 2
79108 Freiburg im Breisgau

Tanz-Abend: 13. April 2018: Tanz in das Leben – Rückblick auf den Workshop

Tanz-Abend: 13. April 2018: Tanz in das Leben – Rückblick auf den Workshop

Von l. nach r.: PD Dr. Christian Weissenberger, Prof. Dr. Jutta Hübner, Dr. Martina Prinz-Zaiss, Dr. Ivonne Rudolph, Prof. Dr. Knut Möller (Vorsitzender TTC Rot Weiss Freiburg e.V.), Dr. Petra Stegmaier, Tobias Wozniak

Am Samstag, 13. April 2018 ab 18:30 Uhr laden das Zentrum für Strahlentherapie Freiburg und der TTC Rot-Weiß Freiburg herzlich zum Tanzabend ein. Unter dem Motto „Tanz in das Leben – Darf ich bitten?“ richtet sich dieser Abend an alle Krebspatienten, deren Angehörige und Freunde.

Hintergrund:

Erfolgreicher Workshop „Tanz in das Leben – Unterstützung für Krebspatienten und Angehörige“

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Tanz in das Leben“ hat das Zentrum für Strahlentherapie zusammen mit der Stiftung „Perspektiven für Menschen“ im Clubheim des TTC Rot-Weiß Freiburg e.V. ein Workshop-Wochenende für Betroffene von Krebs und Angehörige veranstaltet. Das einzigartige Konzept verbindet Tanz und Bewegung mit eingestreuten Expertenvorträgen rund um das Thema Krebs: Entstehung, Vermeidung, Behandlung mit naturheilkundlichen Methoden und Bedeutung der Ernährung. Im Mittelpunkt standen die Fragen und Sorgen der Betroffenen und die Freude darüber, was mit körperlicher Aktivität alles erreichbar ist. Tanzen stärkt darüber hinaus auch die Partnerschaft und die sozialen Bezüge, die durch Krebs einer großen Belastung ausgesetzt sind.

Die Diagnose Krebs ist für Betroffene und deren Umfeld eine sehr einschneidende Erfahrung und bringt nicht selten das Leben komplett aus dem Gleichgewicht. Die Schlüssel zum langfristigen Heilungserfolg sind dabei zum einen eine hochmoderne Krebsbehandlung, zum anderen aber auch seelisches Wohlbefinden – unterstützt durch körperliche Aktivität, Ernährung und der Erfahrung, nicht allein mit der Erkrankung dazustehen. Genau an diesen Punkten setzte der Workshop an – denn Tanz eignet sich hervorragend als verbindendes Element, um sich selbst wieder näher zu kommen und um neue Perspektiven für ein Leben mit oder nach Krebs zu entwickeln.

Prof. Dr. Jutta Hübner, Stiftungsprofessorin für Integrative Onkologie der Deutschen Krebshilfe am Universitätsklinikum Jena und prominente Mitautorin der S3-Leitlinie für Komplementärmedizin bei Krebs, und Tobias Wozniak, Tanztrainer mit aktiver Profilaufbahn sowie Leiter der Tanzgruppen für Patienten mit Krebs, hatten im Jahr 2015 in Potsdam ein Tanzprojekt für Patienten und ihre Partner begonnen. Sie konnte Krankenkassen, Gesundheitsanbieter und die Deutsche Krebsgesellschaft gewinnen, dieses Projekt finanziell zu unterstützen. Überzeugt von der sich positiv auf die Therapie auswirkenden veränderten Umgang von Patienten und Angehörigen mit der Krankheit stellt Professor Hübner fest: „Tanz spricht den ganzen Menschen an, und im Tanz spricht der ganze Mensch. Tanz verbindet Körper, Seele und Geist“. Zu den referierenden Experten der Arbeitsgemeinschaft Prävention und Integrative Onkologie der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) gehörte auch die Sportwissenschaftlerin Dr. Ivonne Rudolph aus Berlin. Als Gastreferenten aus der Region sprachen Dr. Martina Prinz-Zaiss, Ärztin für Psychotherapie in Freiburg mit Schwerpunkt ihrer Praxis auf Psychoonkologie, und Tanja M. Schuster, studierte Ernährungsberaterin aus Titisee-Neustadt und Inhaberin der dortigen „Praxis für ganzheitliche Ernährungsberatung“.

„Achtsames Bewegen steigert das körperliche Wohlbefinden und hilft gegen Krebs. Zugleich verbindet es die Menschen – solche diese Angebote für unsere Patienten liegen uns sehr am Herzen.“ betont PD Dr. Christian Weissenberger, Leiter des Zentrums für Strahlentherapie. Seine Kollegin Dr. Petra Stegmaier, die die Initiative nach Freiburg holte und den Workshop mitmoderierte, ergänzt: „Tanztherapie ist ein künstlerisches und wissenschaftlich fundiertes Therapieverfahren, das zur Verbesserung der Krankheitsverarbeitung und der Lebensqualität beiträgt. Tanztherapie wird deshalb für Brustkrebs sogar als psychoonkologische Intervention in der S3-Leitlinie der Deutschen Krebsgesellschaft aufgeführt.“

Zahlreiche Teilnehmer des Workshops haben ihre Lust am Tanzen entdeckt und treffen sich am 13. April 2018 um 19 Uhr im Clubheim des TTC Rot-Weiß Freiburg e.V. (Böcklerstraße 11). Weitere Betroffene von Krebs oder deren Angehörige, die nicht am diesem Workshop teilnehmen konnten, sind auch herzlich eingeladen.

Im Vordergrund steht der Spaß an Bewegung, der Hintergrund ist aber: Für Beziehungen und das soziale Umfeld ist eine schwere Erkrankung häufig eine Belastung – und Tanz führt die Menschen wieder zusammen.

Aus organisatorischen Gründen wird um vorherige Anmeldung gebeten (Kontaktdaten siehe unten). Für den Abend wird eine geringe Teilnahmegebühr in Höhe von 10,00 Euro erhoben – darin beinhaltet sind EUR 2,00 für den Eintritt sowie EUR 8,00 Verzehrgutschein für das Buffet.

Veranstalter:
Zentrum für Strahlentherapie
in Zusammenarbeit mit TTC Rot-Weiß Freiburg e.V.

Veranstaltungsort:
Clubheim des TTC Rot-Weiß Freiburg e.V.
Böcklerstraße 11, 79110 Freiburg

Datum:
Samstag, 13. April 2018,
Einlass: 18.30 Uhr, Beginn: 19.00 Uhr, Ende: 22.00 Uhr

Teilnahmegebühr:
EUR 10,00 pro Person
(EUR 2,00 Eintritt + EUR 8,00 Verzehrgutschein)

Anmeldung & Information:
Telefon: 0761 / 151864-05
E-Mail:

TTC Rot-Weiß Freiburg

Böcklerstraße 11,
79110 Freiburg

Neueste Technik – nur zwei mal in Deutschland

Neueste Technik – nur zwei mal in Deutschland

High-Tech-Strahlenbeschleuniger „True Beam“ von Varian

Badische Zeitung, Artikel vom 31. Januar 2017

Erstmals zwei Techniken in einem Gerät

Im Freiburger Zentrum für Strahlentherapie können Patienten ab sofort mit einer schonenderen Technologie behandelt werden.

 

„Legen Sie sich mal Ihre Hand auf die linke Brust und atmen Sie tief ein“, gibt Christian Weißenberger Anweisung, „und dann gucken Sie, was mit Ihrer Hand passiert.“ Die Hand – und darauf will der Leiter des Zentrums für Strahlentherapie in Freiburg hinaus – hebt sich samt Brustbein um gut fünf Zentimeter.
Befände sich jetzt ein Tumor in der Lunge, der von einem Strahl beschossen werden würde, träfe dieser Strahl beim Einatmen nicht den Tumor, sondern gesundes Gewebe. Senkt sich die Brust beim Ausatmen, ist wieder das Tumorgewebe im Visier des Strahls.

Dieses Problem ist in der Medizin schon lange bekannt. Dass der Mensch ein atmendes und damit sich bewegendes Wesen ist, erschwert das präzise Fokussieren der therapeutischen Strahlung.
Seit bald 15 Jahren gibt es daher die sogenannte atemgetriggerte Bestrahlung (respiration-gated radiotherapy). Dabei wird die Bestrahlung mit der Atmung synchronisiert.

„Der Patient steuert durch seinen Atem, ob die Maschine an oder aus ist“, erklärt Christian Weißenberger.
Das Krebsforschungszentrum in Heidelberg hat mit einer Computersimulation die Präzision dieser Methode bestätigt. Ein Vorteil, von dem vor allem Patienten mit Brustkrebs oder Lungenkrebs profitieren, da sich diese Tumoren am meisten mit der Atmung bewegen.

 

Ein weiteres Problem bei Bestrahlungen ist, dass Tumoren selten perfekt geformte kreisrunde Gebilde sind, die leicht erreichbar liegen. Statt dessen haben sie oft nicht klar definierte Ränder, sind oval oder bohnenförmig und verstecken sich in gesundem Gewebe, in oder an Organen. Die Herausforderung für die Strahlentherapeuten liegt darin, die Strahlen an den Tumor zu bringen und gleichzeitig das gesunde Gewebe so gut wie möglich zu schonen.

Ein wichtiges Verfahren dafür ist die sogenannte intensitätsmodulierte Strahlentherapie (IMRT). Damit kann die Strahlendosis hochpräzise angepasst werden. So muss zum Beispiel bei einem Kehlkopftumor der komplette Hals bestrahlt werden. Allerdings braucht der Tumor eine höhere Strahlenintensität als die benachbarten Lymphknoten. Mit feinen Lamellen aus Blei, die sich in den Strahl schieben, kann diese Feinjustierung erreicht werden.

Seit einigen Jahren ist es möglich, die IMRT rotierend anzuwenden. Dabei liegt der Patient auf einem Tisch, der sich automatisch in die ideale Position bringt, und das Gerät rotiert um ihn herum. „Rapid Arc“ heißt diese Technik, dynamische Rotationsbestrahlung. Dadurch haben sich die Behandlungszeit und damit die Strahlenbelastung für die Patienten deutlich verkürzt.

Sowohl die atemgetriggerte Bestrahlung als auch die dynamische Rotationsbestrahlung haben die Strahlentherapie schonender und besser verträglich gemacht. Jetzt gibt es zudem ein Gerät auf dem Markt, das diese beiden Methoden kombiniert. Eines von derzeit zwei in Deutschland steht im Zentrum für Strahlentherapie Freiburg. „Gated Rapid Arc“ heißt diese neue Technologie.

Zentrumsleiter Christian Weißenberger attestiert dem Linearbeschleuniger „eine nie dagewesene Präzision“. Vor allem Lunge und Herz würden damit noch besser geschont als bisher. „Bestrahlungen, die durch die aufwändige Technik früher vielleicht eine Dreiviertelstunde gedauert haben, schaffen wir mit dem neuen Gerät in ein bis zwei Minuten.“ cfr

 

Abdruck des Artikels vom 31. Januar 2017 mit freundlicher Genehmigung der Badischen Zeitung